Asiatische Hornisse „Vespa velutina“ auf dem Vormarsch in Österreich

Die Hornisse, die sich seit 2004 von Südwestfrankreich ausbreitet, könnte bald in Österreich heimisch werden. Die Nester dieser Hornissen können innerhalb eines Jahres eine beeindruckende Größe von bis zu 10.000 Individuen erreichen. Ein einzelnes Volk produziert etwa 300 begattete Jungköniginnen, die wiederrum im folgenden Jahr eigenständige Nester bauen. Tritt diese invasive Art einmal auf, muss die rasante Verbreitung verhindert werden.

 

Gefahr für heimische Bienen und Bevölkerung

Die Vespa velutina stellt eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Bienenpopulationen dar, da sie gezielt Jagd auf Honigbienen zur Fütterung ihrer Larven macht. Sie fangen die Bienen in der Luft und transportieren sie in ihre Nester. Dies verursacht erheblichen Stress in den Bienenvölkern, beeinträchtigt ihre Nahrungssuche und führt letztendlich zu einem Rückgang der Bienenvölker.

 

Kommt man dem Nest zu nahe oder kommt es zu Erschütterungen können die Tiere äußerst aggressiv reagieren. Berichten zufolge ist der Schmerz eines Stichs einer asiatischen Hornisse stärker als der von einheimischen Wespen oder Bienen. Dies liegt teilweise an der Größe des Insekts und seiner Fähigkeit mehrmals zu stechen. Allerdings ist die Schmerzwahrnehmung sehr subjektiv und kann von Person zu Person variieren.

 

Unterscheidungsmerkmale zu heimischen Arten

Die invasive asiatische Hornisse unterscheidet sich von heimischen Arten durch ihr aggressives Jagdverhalten sowie ihrem Aussehen. Typisch ist die dunkle Färbung mit orangem Gesicht sowie die Streifen am Hinterleib und den gelben Beinen.

 

Runder Tisch

Angesichts dieser Herausforderung fand ein runder Tisch mit dem OÖ. Landesverband für Bienenzucht, dem Bienenzentrum OÖ (unter Schirmherrin LRin Langer-Weninger), Vertretern des Landes Oberösterreich und der Naturschutzabteilung Oberösterreichs statt. Ziel des Treffens war der Austausch von Wissen, die Klärung von Zuständigkeiten und die Vorstellung konkreter Maßnahmen zur Eindämmung der Vespa velutina.

 

Oberösterreich ergreift proaktiv Maßnahmen, um sich intensiv auf das mögliche Auftreten dieser aggressiven und invasiven Hornissenart vorzubereiten. Erste Maßnahmen wurden bereits im Zuge des Runden Tisches erarbeitet, weitere sollen nun folgen. Wir behalten die Situation aufmerksam im Auge“, so Agrar-Landesrätin und Bienenzentrum OÖ-Schirmherrin Michaela Langer-Weninger.

Sie hebt dabei auch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Organisationen hervor. „Durch die enge Abstimmung sind wir in der Lage schnell zu reagieren.“ Gleichzeitig ruft Langer- Weninger (insb. Imker*innen) dazu auf besonders wachsam auf das Auftreten der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) zu achten und Funde unverzüglich zu melden.

 

Herbert Vitzthum, Präsident des Oberösterreichischen Landesverbandes für Bienenzucht, ergänzt: "In den letzten 10 Jahren hat sich die Vespa velutina zunehmend in Europa ausgebreitet. Österreich blieb bisher verschont, doch aufgrund ihres plötzlichen Erscheinens in Ungarn und Tschechien im vergangenen Jahr besteht nun auch in Österreich, insbesondere in Oberösterreich, ein erhöhtes Risiko des Auftretens. Die wesentlichen Auswirkungen dieser Ausbreitung beinhalten eine Verringerung der Bienenpopulationen, verändertes Verhalten der Bienen, Beeinträchtigungen in der Imkerei sowie ökologische Folgen. Ein Rückgang des Honigertrags und damit verbundene Mindereinnahmen in der Imkerei sind ebenfalls zu befürchten.“

 

"Die Aufgabe des Bienenzentrums OÖ besteht in der Unterstützung der oberösterreichischen Bienenwirtschaft und der Vernetzung von Institutionen. Aus diesem Grund wurde der runde Tisch organisiert. Er stellt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar, um gemeinsam Zuständigkeiten zu klären und Maßnahmen zu erarbeiten, die nicht nur die Bienen, sondern auch die Biodiversität schützen", betont Petra Haslgrübler, Leiterin des Bienenzentrums OÖ.

 

Aufgrund der Gefahr für die Imkerei ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Es wurde bereits von der Bienen Österreich eine zentrale Vespa velutina Meldeplattform in Auftrag gegeben. Diese wird ehestmöglich online gehen. Wir müssen vorbereitet sein, denn nur so können wir unsere Imkerinnen schützen.“ erklärt Wolfang Pointecker, Präsident des österreichischen Erwerbsimkerbundes.

 

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